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Stra-wan-zen

ist ein dreisilbiges, bayerisches Wort, das Assoziationen zwischen der sechsbeinigen Wanze und einem zweibeinigen, meditativ denkenden Lebenwesen erlaubt. Beide, Bettwanzen, Baumwanzen, Raubwanzen und menschliche Strawanzer frequentieren oft die unterschiedlichsten Biotope und Lebensräume, treiben sich herum, streunen, stromern, und strolchen. Ihr Habitat finden sie nicht auf breiten Hauptstraßen, sondern in Ecken, engen Gassen und einen Dickicht aus Um- und Abwegigkeiten.

Das Deutsche Wörterbuch von Jacob und Wilhelm Grimm vermag im Strawanzer wenig Gutes zu finden. Es definiert ihn als „ einen arbeitsscheuen Menschen, der keinen bestimmten Erwerbszweig hat, sich viel auf der Gasse herumtreibt, besonders auch als Begleiter zweideutiger Frauenspersonen; ein roher, liederlicher Mensch, der... herumbummelt, müßig herumstreicht“.

Aber auch Frauenpersonen strawanzen. Ebenso wie ihr männliches Pendant nicht dauerhaft, aber die neudeutsche Work-Life-Balance muss auch für sie stimmen. Ist eine*e "Strawanzer*in" dem ursprünglichen Wortsinn nach also ein "außerhalb Wandelnder“, so ist er*sie dennoch ein nicht zu unterschätzendes Element der bayerischen Mentalitätsgeschichte, die Personifikation des valentinhaften Abwegigen, Hintersinnigen und Um-die Ecke- Denkens. Auf dieser Seite findet der/die Leser*in mannigfaltige Beispiele bayrischen Strawanzertums. Kuriose, abwegige, also nicht an den Hauptstraßen der Narrative befindliche Erzählungen und ebenso solche Protagonisten. Erfahren kann man sich die jeweils einem Hauptthema zugeordneten Geschichten per Fahrrad oder Auto. Beide Heran“gehen“sweisen sind zumeist möglich.